Project Description

Frauen.

Frauen haben zwar inzwischen fast die Hälfte der Jobs, aber noch lange nicht die Hälfte der Erwerbsarbeit. Von einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt kann deshalb keine Rede sein. Frauen übernehmen nach wie vor die Hauptverantwortung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – in der Regel zulasten ihrer beruflichen Ambitionen. Darüber hinaus sorgt die „gläserne Decke“ weiter dafür, dass Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert sind. Aber nicht nur „ganz oben“ werden Frauen diskriminiert. Der „Gender Pay Gap“, die geschlechtsspezifische Lohnlücke von über 20 Prozent in Deutschland, ist Ausdruck der unmittelbaren und mittelbaren Benachteiligung von Frauen auf allen Ebenen. Frauen können mehr, Frauen wollen mehr und Frauen werden gebraucht – auch als Fachkräfte. Frauen bleiben zu oft gegen ihren Willen als Zuverdienerin in der Teilzeitfalle stecken. Das ist nicht nur schlecht für die Frauen, sondern auch für die Wirtschaft. Denn damit liegt ein wichtiges Fachkräftepotenzial brach, schließlich war noch keine Frauengeneration so gut ausgebildet wie die jetzige. Darum müssen alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, die Frauen daran hindern, gleichberechtigt am Erwerbsleben teilzunehmen.

Equal Pay.

Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit? Davon können viele Frauen nur träumen. Immer noch wird in typischen Frauenberufen schlechter bezahlt als in typischen Männerberufen und immer noch bekommen Frauen weniger Geld als ihre männlichen Kollegen, obwohl sie dieselbe Arbeit erledigen. Insgesamt liegt der „Gender Pay Gap“ in Deutschland bei über 20 Prozent, das ist einer der höchsten Werte in Europa. Selbst wenn Frauen und Männer mit vergleichbaren Qualifikationen ähnliche Tätigkeiten ausüben, liegen die Stundenlöhne der Frauen durchschnittlich um 6 % unter denen der Männer. Die Forderung nach wirksamen und transparenten Regeln zur Durchsetzung von Equal Pay bleibt also ganz oben auf der Tagesordnung.

Minijobs.

Minijobs sind beliebt – und gleichzeitig hochproblematisch. Minijobs bauen anders als versprochen keine Brücken in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Im Zusammenspiel mit dem Ehegattensplitting haben sie sich vor allem für Frauen als berufliche Sackgasse und Armutsrisiko erwiesen. Mehr als ¾ aller Minijobs rangieren im Niedriglohnbereich. Geringfügig Beschäftigten wird darüber hinaus oft die Lohnfortzahlung bei Krankheit oder Urlaubsgeld vorenthalten.
Die Reform der Minijobs ist keine einfache Operation. Trotzdem muss das Ziel weiterverfolgt werden, anstelle der Minijobs sozialversicherungspflichtige und existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse zu fördern. Die hohen Sozialabgaben blockieren den Übergang vom Minijob in reguläre Beschäftigung. Damit sich das ändert, müssen untere Einkommen bei den Sozialabgaben entlastet werden. Darüber ist es notwendig, Steuern, Abgaben und soziale Leistungen so aufeinander abzustimmen, dass sich die Ausweitung von Erwerbsarbeit immer rechnet.

Führungsfrauen.

Die geschlechtergerechte Besetzung von Führungsgremien und Aufsichtsräten ist nach wie vor Zukunftsmusik. Statt wachsweicher Vorgaben sind verbindliche Quoten, Fristen und Sanktionen erforderlich. Sonst bleibt es wie gehabt bei „verbaler Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre“ (Ulrich Beck) in deutschen Unternehmen. Das ist ein Fehler. Unternehmen, die die Potenziale ihrer Fachkräfte und insbesondere der Frauen nicht ausschöpfen, drohen höhere Kosten, geringere Produktivität und eine schwächere Wettbewerbsfähigkeit.

Mehr Souveränität für Beschäftigte.

Viele Frauen und Männer wollen mehr Arbeitszeitsouveränität, um Erwerbsarbeit und private Verpflichtungen und Bedürfnisse besser miteinander vereinbaren und partnerschaftlicher teilen zu können. Die Digitalisierung kann helfen, dieses berechtigte Anliegen umzusetzen – und damit gleichzeitig zur Fachkräftesicherung beitragen. Die Teilzeit wie wir sie kennen kann keine Antwort auf die veränderten Lebensentwürfe der Menschen sein. Denn dabei zeigt sich: Zu viele Frauen sind nach der Geburt eines Kindes in der Teilzeitfalle hängen geblieben. Trotz Benachteiligungsverbot ist Teilzeit immer noch ein Karrierekiller und vor allem Frauensache. Männer entscheiden sich nur selten dafür, weil sie sehen, was aus ihren teilzeitbeschäftigten Kolleginnen alles NICHT wird. Aber heute geben sich gut ausgebildete Frauen nicht mehr mit der Rolle als Zuverdienerin zufrieden. Und auch Arbeitgeber wissen, dass Frauen als Fachkräfte unentbehrlich sind. Wenn allerdings Kinder zu versorgen oder ältere Verwandte zu pflegen sind, stoßen diese unterschiedlichen Anforderungen an (Zeit-) Grenzen. Darum braucht es neue und flexible Arbeitszeitarrangements für Beschäftigte. Wahlarbeitszeiten und mehr Mitbestimmungsrechte über das Wann und Wo ihrer Arbeit schaffen neue Optionen und Freiheiten für Frauen und Männer. Davon profitieren nicht zuletzt auch die Betriebe.